Durch Zufall (...) hat mich ein nettes, kleines Kästchen aus dem Hause Siemens erreicht. Wohl ursprünglich in einer Hauptuhr¹ verbaut, handelt es sich um ein Lochstreifen-Zeitschaltwerk.

Lochstreifen-Schaltwerk, geschlossen

Im Innern verbirgt sich simple, aber durchdachte und robuste Technik:

Der Lochstreifen ist im Format der Telex-üblichen 5-Bit Lochstreifen gehalten, die Transportlochung entspricht diesem ebenso in Position und Lochabstand. Im Gegensatz zum normalen, "endlichen" Lochstreifen, ist der Lochstreifen des Schaltwerks zu einem Endlosband verklebt - bei Antrieb durch die Haptuhr läuft der Lochstreifen einmal in 24 Stunden um. Zur einfachen Handhabung ist der Lochstreifen mit Stunden- und Minutenziffern bedruckt.


Angetrieben wird die Apparatur über das große, auch mit aufgesetztem Deckel sichtbare Zahnrad von der entsprechenden Hauptuhr. Seine Drehung wird über ein weiteres Zahnrad und eine Transport- und Kontaktwalze an den Lochstreifen übertragen.

Clever gelöst ist die Abschaltfunktion - hierzu können die Lesekontakte mittels Exzenterwalze von der Kontaktwalze abgehoben werden, was beim Einlegen des Bandes ebenfalls äußerst hilfreich ist.
Kontaktiert wird zwischen Lesekontakten und Spannungsführender Antriebswalze, Loch ≙ Logisch 1 ≙ Spannung EIN. Interessant ist, dass in der aktuellen Konfiguration die beiden im Streifen gelochten Lesekontakte gebrückt sind - da wurde redundant gelocht.

Ein weiteres schönes "Schmankerl" ist der am Gehäuse verschraubte, herausnehmbare Handlocher mitsamt Lochstempel.

Die jeweiligen Stanzlöcher sind an der Stanzerdeckplatte mit den dazugehörigen Bitnummern versehen, am Stanzerunterteil sind Noppen angebracht, mit welchen der Handstanzer an den Transportlöchern des Lochstreifens ausgerichtet und fixiert werden kann. Um den Lochstempel  nicht zu verlieren, ist dieser bei Nichtbenutzung in der Seite des Handlochers eingeschraubt - vor Beschädigung der Schneidkanten ist der Stempel so ebenfalls ideal geschützt.


Um die gewollten Signalzeiten beim Stanzen korrekt anwählen zu können, ist in die Stanzergrundplatte ein kleiner Pfeil eingraviert, welcher den Stanzlöchern genau 30 Minuten nacheilt.


Fußnoten:

¹ https://de.wikipedia.org/wiki/Hauptuhr


Anmerkungen:

  • Leider habe ich keinerlei Unterlagen zum Schaltwerk - falls ein Leser solche zur Verfügung hat, würde ich mich über eine Kontaktaufnahme sehr freuen.
  • Wozu der Schaltkontakt am Nockenrad des ersten Zahnrads dient, ist mir aktuell ebenfall schleierhaft, auch hier die Bitte um Kontaktaufnahme an die Leser.

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