Zum Blogeinstieg etwas leichtere Kost - beginnen wir mit (Lern-)Spielzeug.
Vor einiger Zeit ploppte in der Merkliste einer größeren Kleinanzeigenplattform eine äußerst interessant klingende Anzeige auf: "VERO-Construc 600 Lochstreifengerät". Auf den Anzeigenbildern sah das Set vollständig und soweit gut in Schuß aus, Lochstreifen sind sowieso immer hübsch, also flux her damit.
Das Set - welches leider seiner Originalverpackung entbehrt - besteht aus einigen Bausteinen, Gewindestangen und Muttern zum Aufbau eines Ampel-Modells, einigen Litzen (Weißund Grau), Bananensteckern sowie dem eigentlichen "Lochstreifengerät" samt Lochstreifenrolle. Die Bausteine sind leider allesamt aus Kinststoff gefertigt und nicht, wie bei den älteren VERO-Construc Bausätzen aus Holz. Um das Paket abzurunden, ist eine ausführliche Beschreibung, sowie eine Kurzanleitung enthalten.
Die Broschüre erklärt anhand von einigen Beispielen, wie Lochstreifen in der Steuer- und Regelungstechnik eingesetzt werden, weiter vermittelt es die allgemeinen Grundlagen der Digitaltechnik.
Das Ampelmodell ist schnell aufgebaut - besteht es doch nur aus wenigen Bauteilen.
Die Lampenfassungen sind mit gewöhnlichen Glühlampen bestückt, die farbigen Kappen sind aufgesteckt.
Das eigentliche "Lochstreifengerät" ist Lochstreifenleser und -Stanzer zugleich. Die transparente Abdeckkappe des Lochstreifenkanals fasst drei federnde Kontaktzungen, welche im "Neutralzustand" auf den Kontaktflächen im Unterteil des Geräts aufliegen und den Stromfluß herstellen - ohne eingelegten Lochstreifen werden also alle Ausgänge durchkontaktiert. Als Spannungsversorgung kommt eine handelsübliche 4,5V Blockbatterie zum Einsatz, welche nach Abnahme des Bodens im Gehäuse des Geräts untergebracht wird. Die Spannung wird über "Leiterbahnen" auf der Innenseite des Gehäuses an die "Leserkontakte" sowie die Buchsenleisten übertragen. Theoretisch könnte über die Buchsenleiste auch ein Transformator oder eine anderweitige, externe Spannungsversorgung angeschlossen werden.
Zum Transport des Lochstreifens dient das an der Seite des Geräts hervorstehende Rädchen, welches über ein Zackenrad den Lochstreifen über die (vorgestanzten!) Transprtlöcher weitertransportiert. Als Lochstreifen nutzt der Bauskasten "handelsüblichen" 8-Bit-Lochstreifen mit 25,4mm Breite - jedoch nur mit 3-Bit Lochung. Rein rechnerisch wären also 2³=8 Kombinationen möglich/programmierbar. Die Transportlochung entspricht in Durchmesser, Lochabstand und Position der Standartausführung. Die Bit-Lochungen jedoch sind im Durchmesser größer, sowie nicht alle Drei an Standartpositionen. Der mir aktuell vorliegende, mechanisch abtastende 8-Bit-Leser liest Bit 2, 5 und 7, wobei die "dritte Lochung" leicht aus der Achse des siebten Bits in Richtung Bit 8 versetzt liegt - ein optisch abtastender Leser dürfte also Schwierigkeiten haben.
Um die Programme in den Streifen zu stanzen, wird ein (mit Transportlochung vorgelochter) Lochstreifen eingelegt, die transparente Kappe aufgeklippst und mittels beiligendem Hand-Stanzstempel gelocht. Die "Verzahnung" am Transporträdchen dient der Kontrolle der "Schrittweite" bzw. Lochabstands.
Die im Bausatz Vorliegende Ampelschaltung nutzt nicht die gesamte Bandbreite (8 Kombinationen) des Streifens aus, in der beiliegenden Broschüre sind jedoch weitere Bauvorschläge enthalten (z.B. Schrittschaltanlagen), welche die volle Bandbreite des Lochstreifens ausnutzen - hierfür ist die Kombination des Lochstreifengeräts mit Teilen aus anderen VERO-Construc Baukästen vonnöten.
Ungewohnt an der im Anleitungsbogen beschriebenen "Programmierung" ist der Ablauf der Ampelphasen, welche nicht dem "gewohnten" Bild entsprechen, sondern den damals in der DDR gebräuchlichen.
Anmerkungen:
Die dem Baukasten beiligenden Anleitungen liegen als Scan vor, können jedoch aufgrund von Urheberrechtsbedenken nicht als Download bereitgestellt werden.
Weiterführende Informationen zum Hersteller:
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